Wild, Oscar - Das Bildnis des Dorian Gray


Rezension



Autor: Oscar Wilde
Titel: Das Bildnis des Dorian Gray
Verlag: Insel
Teil einer Reihe?:  Nein
Paperback, 298 Seiten
Preis: 7.00€
ISBN-13:978-3458351238

Klappentext
Der junge Dorian Gray spürt heftiges Verlangen nach ewiger Schönheit, dem Garanten für andauernde Sinnesfreuden. Zur Erfüllung seines Traums schließt Gray einen Teufelspakt: Er verpfändet seine Seele. Statt seiner wird in Zukunft ein Porträt von ihm altern. Doch der Vertrag ist befristet, und am Ende fordert die gestundete Vergänglichkeit ihren bitteren Preis.
Inhalt
Erster Satz
"Das Atelier war durchströmt vom starken Geruch der Rosen, und wenn der leichte Sommerwind über die Bäume des Gartens strich, kam durch die offene Tür der schwere Duft des Flieders oder der zarte Hauch der Rotdornblüten."




Als der junge Dorian Gray vor seinem frisch gemalten Bildnis steht, ahnt er nicht was er heraufbeschwört, als er seinen Wunsch äußert das doch dieses Bild altern möge und ihm seine Jugend und Schönheit erhalten bleibe. Die Geschichte nimmt weiter seinen Lauf, bis Dorian bemerkt, dass sein Wunsch in Erfüllung gegangen ist - Mehr als das. Das Bild altert nicht nur für ihn sondern nimmt auch seine Sünden auf, so dass Dorian seine jugendhafte Schönheit und Unbeflecktheit nie verliert. Viele Jahre verbringt er damit sein Leben in Sünde zu leben, immer wieder nah am Wahnsinn, da er sich bewusst ist, dass er seine Seele verloren hat. Immer wieder versucht er sich zu retten, scheitert jedoch jedes Mal aufs Neue. Das Ganze mündet in einem Mord und letztlich in seinem eigenen Tod, den er in einem Anfall des Wahnsinns selbst heraufbeschwört...

Zitat
"»Gute Vorsätze sind nutzlose Versuche, Naturgesetze umzustoßen. Ihr Ursprung ist lediglich Eitelkeit. Ihr Erfolg ist vollkommen gleich Null. Sie verschaffen uns dann und wann jene unfruchtbaren Lustempfindungen, die einen gewissen Reiz für schwache Menschen besitzen. Das ist alles, was man zu ihren Gunsten vorbringen kann. Sie sind nichts anderes als Schecks, die man auf eine Bank ausstellt, bei der man gar kein Konto hat.«"(S. 109)

Oscar Wilds Klassiker war immer schon eins der Bücher, welches ich lesen wollte. Nach dem Auftritt des Dorian Gray in "Die Liga der außergewöhnlichen Gentlemen" konnte ich es kaum erwarten. Trotzdem hat es noch einige Jahre gebraucht bis ich mir das Buch zugelegt habe und bis heute hat es gedauert bis ich es gelesen habe. 
Ich habe lange gebraucht um in das Buch reinzukommen und auch zwischendrin gab es immer wieder Phasen, in denen ich am liebsten aufgehört hatte - Es war zeitweise schon eine Qual weiterzulesen. 
Dagegen stellen sich jedoch die Kapitel in denen es unglaublich spannend war und ich es gerne gelesen habe. Leider war das Verhältnis nicht sonderlich ausgewogen. Lange Monologe, die oftmals zwar interessant waren, haben es jedoch schwer gemacht zu folgen und man musste sich schon ziemlich konzentrieren. Das spricht natürlich nicht gegen das Buch, macht es jedoch schwer mehrere Stunden und Seiten nacheinander zu lesen. Besonders schwer fiel mir ein Bereich des Mittelteils in dem Wild Dorians Lebensstil beschreibt - Geschätzte 10 Seiten, was er alles gesammelt hat und welche Farben und Formen dies und das hatte. Das war der Höhepunkt der Langeweile, danach wurde es jedoch bis zum Ende hin spannend, trotz langer Monologe und Dialoge zwischen Dorian und seinem Wissenschaftlerfreund Henry. 
Die Person des Dorian hat mir dagegen sehr gefallen. Seine innere Zerrissenheit und sein Wandel am Rande des Wahnsinns werden immer wieder gut dargestellt. Es zeigt sich immer wieder, dass Dorian ein intelligenter Mann ist, der weiß, dass er von seinen Sünden nicht davon laufen kann und sie ihn irgendwann einholen. 
Die zwei Haupt-Nebenfiguren, der Maler Basil Hallward und Lord Henry Wotton, lassen sich nicht ganz so gut einschätzen. Der Maler, welcher von Dorian besessen ist, scheint nur das Beste für ihn zu wollen und ein guter Mensch zu sein. 
Lord Henry ist ein Sünder seiner Zeit und macht daraus auch keinen Hehl. Er pflanzt Dorian seine Gedanken und Einstellungen ein und verführt ihm im Grunde zu seinen Sünden. Ohne ihn wäre Dorian vermutlich so weit gefallen, weshalb man ihm vielleicht nicht direkt den Bösen nennen kann, jedoch auch nicht einen Menschen, der immer das Beste im Sinn hat. Ohne ihn wäre jedoch vieles nicht so interessant geworden und mit vielen seiner Ansichten hat Henry auch Recht - Oftmals waren seine Worte die, die das Lesen auflockerten und mir ein Lächeln ins Gesicht zauberten, da er schön sarkastisch sein konnte und tolle Vergleiche an den Tag legte.
Das Ende kam überraschend, ich habe ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass Dorians Wahnsinn derartige Formen annehmen kann. Im Nachhinein macht das Ganze jedoch schon Sinn - Er versucht sich von seinen Sünden loszuwaschen, wird jedoch vom Bild zurechtgewiesen, dass er das nicht kann und das durch und durch ein sündiger und schlechter Mensch ist, der, sogar wenn er Gutes tun möchte, schlechtes vollbringt. Dass diese Erkenntnis ihn in den Abgrund stürzt ist nachvollziehbar. 

Fazit

Alles in allem würde ich das Buch weiterempfehlen. Zum einen ist es ein Klassiker, der jeder einmal gelesen haben sollte, zum anderen beherbergt es viele Wahrheiten, die auch noch auf unsere heutige Zeit zutreffen. Es ist ein Buch was einem zum nachdenken anregt - Was wäre wenn man uns unsere Sünden und Alter nicht anmerken würde? Würde wir anders leben, anders sein? Deshalb vergebe ich 



Trotz vieler langweiliger Passagen, überwiegt das Positive und vor allem die Quintessenz des Ganzen. Die Verfilmung habe ich noch nicht gesehen, habe jedoch auch nicht so viel Gutes davon gehört - Letztlich ist es wohl auch schwer innere Monologe, auf denen der größte Teil des Buches aufbaut, gut zu verfilmen.

Das Buch in 3 Worten


philosophisch ~ gesellschaftskritisch ~ sarkastisch



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